Stress als Begleitsymptom bei schweren Erkrankungen
Sucht man nach Artikeln über das Thema Stress und chronische Krankheiten, erhält man zunächst viele Beiträge zum Thema: das passiert, wenn Du Stress hast.
Dass Stress aber auch entstehen kann, wenn man zunächst ein rein körperliches Leiden hat; darüber findet sich (fast) nichts.
Ursache oder Wirkung?
Das mag daran liegen, dass bei wirklich vielen Krankheiten, Stress zumindest als Begleit-Ursache infrage kommt. Bei Depressionen, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen aber auch bei Hautkrankheiten, Herz- und Kreislaufkrankheiten, ja sogar Krebs wird Stress als Mitverursacher angeprangert.
Nun gibt es aber auch schwere Krankheiten, die vielleicht durch einen Autounfall verursacht werden, bei dem garantiert kein Stress im Spiel war, (weil man auch dem Beifahrersitz im Taxi saß). Auch Folgen eines Unfalls lösen nicht selten Stress-Symptome aus, wenn man sich dauerhaft an gesundheitliche Einschränkungen gewöhnen muss.
Was bewegt einen chronisch Kranken?
Trauer, Wut oder Resignation, wenn man nicht mehr in gewohnter Weise am Leben teilhaben kann. Die Ungewissheit, ob es vielleicht irgendwann besser wird, finanzielle Sorgen, wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Angst davor, dass die Krankheit vielleicht noch schlimmere Einschränkungen hervorrufen wird.
All das allein reicht doch schon aus, um in Stress zu geraten.
Und dann gibt es das sensible Hormongleichgewicht, das unser gesamtes Leben steuert. Hormonell gesehen ist eine Krankheit zunächst Stress. Unser Körper reagiert auf die Störung ganz genau wie bei anderen Gefahren, die von außen kommen. Zunächst wird das Überleben sichergestellt und Adrenalin ausgeschüttet. Das ist bei Unfällen sinnvoll, weil es die Schmerzwahrnehmung herabsetzt. Dann wird der Körper auf Cortisol umstellen, unser „Durchhaltehormon“. Dieses sorgt dafür, dass Energie bereitgestellt wird, um den entstandenen Schaden zu beheben. Ist das nicht möglich, weil die Krankheit chronisch verläuft, bleibt der hormonelle Zustand auf Dauerstress.
Je nach Aufgeschlossenheit des Betroffenen, braucht ein chronisch Kranker zunächst die Einsicht, dass auch psychologisch etwas zu behandeln ist. Die Schulmedizin kennt das weite Feld der Psychosomatik. Viele Patienten erleben einen langen Leidensweg, wenn sie immer nur körperliche Symptome behandeln lassen. Die Einsicht, dass auch psychisch Linderung des Leidens zu erreichen ist, dauert manchmal mehrere Jahre.
Nun ist Stressbewältigung nichts, dass sich mit einer Tablette lösen ließe. Stress-Bewältigungsmethoden gibt es viele. Die meisten funktionieren recht zuverlässig, wenn man sie ernsthaft betreibt. Eine Entspannungsverfahren wie Autogenes Training braucht aber etliche Trainingseinheiten, bis eine spürbare körperliche Verbesserung eintritt. Daher wird die Motivation, diese Entspannungsverfahren zu üben, nur bei lebensbedrohlichen Krankheiten, wie etwa Krebs, zu erwarten sein.
Die Ohrkerze als Entspannungverfahren dagegen funktioniert „auf den Punkt“. Und zwar immer dann, wenn man die Behandlung durchführt, aber auch eine gewisse Zeit danach. Der Körper lernt bei wiederholter Anwendung, sich immer besser zu entspannen. Während der Ohrkerzen-Behandlung gibt es verschiedene Wirk-Ebenen, von dem man profitieren kann.
Physikalische Komponente
Während die Ohrkerze abbrennt, wird warmer Rauch ins Ohr geleitet. Man liegt 30 Minuten still da und lauscht der Ohrkerze bei Abbrennen. Wärme und Ruhe allein bewirken schon Entspannung.
Psychische Komponente
Bei chronischen Krankheiten oder Symptomen sind die Patienten quasi nonstop mit diesen Symptomen beschäftigt. Ein Tinnituspatient hört sein Ohrgeräusch 24/7 und es nervt gewaltig. Ein Schmerzpatient hat seinen Schmerz manchmal rund um die Uhr und denkt permanent daran, wie er sich Erleichterung verschaffen könnte.
Eine Entspannungsmethode wie die Ohrkerze zieht einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich. Man spürt die Wärme und hört ein Knistern. Das ist wie kurzzeitig „Urlaub“ vom Schmerz oder Tinnitus oder was auch immer. Die Symptome werden dadurch nicht verschwinden, aber der Patient lernt, ihnen nicht mehr die Aufmerksamkeit zu schenken, die diese Symptome sonst einfordern.
Soziale Komponente
Durch die Ohrkerzenbehandlung entsteht Nähe. Man sitzt ganz ruhig beieinander und das Erlebnis ist in den allermeisten Fällen sehr angenehm, übrigens für beide. Auch der Behandler hat ja die Ruhe, schaut in die Flamme der Ohrkerze, hört eventuell die Entspannungsmusik (wenn er welche angemacht hat). Die Zuwendung und Fürsorge, die ein Patient spürt, wirkt auch nach der Behandlung nach.
In der Stresstherapie wird der Aufbau eines sozialen Netzwerks gefordert. Es geht darum, wenn der Stress so groß ist, dass man die Lösung nicht mehr sieht, Menschen um sich herum zu haben, die einen daran erinnern, dass alles gut werden wird.
Und das brauchen wir doch alle, oder?